Befreie deinen Router
Online seit Thu 03 May 2012 in Digital
Viele Geräte haben ein Problem: Die Software. Hersteller kreieren ein
Produkt und fesseln es dann mit einer proprietären Firmware, die nicht
erlaubt, dass das Gerät kann was es kann sondern nur das was der
Hersteller erlaubt. Zudem kommt, dass viele Hersteller kein Geld in
weiteren Support älterer Hardware stecken wollen, sonder ihre
Programmierer lieber auf neue Geräte ansetzen. Möchte man also eine
neue Funktion, die zwar technisch Möglich ist aber Softwaretechnisch
trotzdem nicht unterstützt, muss man sich ein neues Gerät kaufen. Das
ist aus Kunden- und Umweltsicht schade, denn so landen noch nutzbare
Geräte auf dem Müll aber die Hersteller freuen sich, da so Geld in
ihre Kassen gespült wird. Möchte man sich also nicht den Restriktionen
der Hersteller beugen bleibt einem nichts anderes übrig, als auf
Garantien zu verzichten und zu rooten, jailbraken, debranden oder
anderweitig von den auferlegten Fesseln zu befreien.
Entweder werden eingebaute Sperren der Hersteller gelöscht oder
umgangen oder gleich eine alternative Firmware aufgespielt.
Am Ende sind nämlich viele Geräte auch nichts anderes als ein kleiner
Rechner, mit CPU, Arbeitspeicher und Anschlüssen auf einer Platine und
so kann man in vielen Fällen eine Software basierend auf einem
Linuxkernel über die Updatefunktion oder eine Hintertür einschleusen
und aufspielen. In den meisten Fällen verliert man die Garantie aber
gewinnt eine Fülle von neuen Funktionen. Bei alten Geräten lohnt es
sich in jedem Fall, bei neueren muss man abwägen, denn die Gefahr,
dass man das Gerät
“brickt”
und es so unbenutzbar macht besteht in jedem Fall.
In meinem Fall ging es um einen Router der Firma Belkin
F7D4301.
Die Packung verspricht großmächtig alles Mögliche, aber für viele
Dinge ist eine Windowssoftware nötig oder es funktioniert gleich gar
nicht richtig. So soll der Router z.B. Torrents herunterladen können,
wenn der Rechner aus ist. Mein Test unter WindowsXP zeigte aber, dass
das auch mit der mitgelieferten Software nicht funktioniert und
zahlreiche Forenbeiträge scheinen das zu bestätigen. Viel Zeit habe
ich diese Tests nicht investiert, denn ich will ja den Router befreien
und eine andere Software aufspielen.
Für viele Router gibt es diverse Alternativen. Der Klassiker ist
sicher OpenWRT, aber
Tomato scheint einfacher zu
konfigurieren sein, wenn man sich auf der Konsole nicht so auskennt.
Der Belkin F7D4301 wird von
dd-wrt unterstützt. Dafür muss man
das build von eko nutzen. Laut seinem
Foren-Beitrag,
soll man nicht per GUI, sondern per Mini CFE-Server die Firmware auf
den Router aufspielen. Leider führte die Erklärung “(press wps
button, plug in power, keep it pressed for 6-7 s, open browser at
192.168.2.1.) nicht zum gewünschten Erfolg und der CFE-Server
startete einfach nicht. (Update: Anleitung zum Start des
MiniCFE)
Das einspielen, des mini-builds über das Webinterface des Routers
funktionierte aber ohne Probleme und auch das Upgrade auf die
komplette Version war unproblematisch.
Der Router läuft nun stabiler, das WLAN-Netz bricht nicht so häufig ab
und die
Feature-Liste
macht jeden Technikjunkie glücklich.
Für mich ein echtes Highlight ist der CRON-Dienst. So kann man alle
möglichen Zeitgesteuerten Abläufe einfach realisieren. Nachts ist das
WLAN z.B. aus und
Transmission
ist an. So bekommt man die von Belkin versprochene Funktionalität doch
noch und der Router verteilt nachts (wenn ich die Bandbreite nicht
benötige) brav Ubuntu-Images über das Torrentnetzwerk.
DD-WRT lohnt sich also wirklich, denn nun kann man recht einfach
Programme auf dem Router aufspielen, hat Zugriff auf den Router per
ssh und bekommt noch einige andere Vorteile. Der F7D4301 wird damit
plötzlich wirklich zu einem guten Router im Heimnetzwerk.