Verantwortungsvolles Unternehmertum

Online seit Tue 28 July 2009 in politik und gesellschaft

Zur Mittagspause möchte ich eine Nachricht des Handelsblattes aufnehmen. Thomas Mersch berichtet, dass Adidas nun Nike folgt und auf Leder verzichtet, dass im Amazonasgebiet produziert wurde. Die Sache kam durch einen Bericht von Greenpeace ins Rollen. Slaughtering the Amazon gibt es als PDF in der Kurzversion zum herunterladen. Dem Bericht zufolge ist die Rinderzucht nicht nur für immensen CO2-Ausstoß verantwortlich sondern auch für 80% der Rodung im brasilianischen Urwald bzw. 14% weltweit. Die Nutzung dieser Flächen senken die Produktionskosten erheblich und so gibt es nicht nur viel billiges Fleisch, sondern eben auch Leder. Davon profitieren große internationale Unternehmen, die dieses zum Beispiel für Schuhe verarbeiten. Nike hat auf diesen Bericht hin angekündigt, dass sie auf Leder von Lieferanten verzichten wollen, die - nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten - mehr als problematisch produzieren.

Greenpeace nahm diese Ankündigung positiv auf und so sagte deren Waldexperte, Oliver Salge, auf greenpeace.de:

Nike macht das einzig Vernünftige und lehnt die Zerstörung des Amazonas schlicht ab. Andere Schuhhersteller wie Adidas, Clarks und Geox sollten sich daran ein Beispiel nehmen und für den Konsumenten nachvollziehbar sicherstellen, dass ihre Schuhe nicht die weitere Zerstörung des Amazonas fördern. Es wird endlich Zeit für eine Politik der Null-Entwaldung.

Adidas hat nun auch angekündigt, dass sie kein Leder aus dem Amazonasgebiet verwenden und, laut Handelsblatt, ein Kontrollsystem binnen eines Jahres aufbauen wollen. Adidas scheint also nicht nur um das soziale, sondern auch das ökologische Image bemüht zu sein. So schnitten die Laufschuhe im test 06/2009 am Besten ab und das Unternehmen entwickelt sich wohl zu einem Verantwortungsvollen.

Was umweltverträgliche Produktion angeht muss der fränkische Sportartikelhersteller noch einiges nachlegen. Oben zitierten Experten geht die Ankündigung nicht weit genug:

Zwar begrüßt Greenpeace den Schritt von Adidas, Lederprodukte abzulehnen, die mit der Zerstörung des Regenwaldes in Verbindung gebracht werden können. Dennoch greift die neue Richtlinie in einem wichtigen Punkt zu kurz: Adidas setzt seinen Lieferanten keine Frist zur Beendigung der Urwaldzerstörung. Es ist möglich, dass Adidas immernoch Leder für Sportschuhe von Lieferanten kauft, die die Urwälder für neue Rinderweiden weiter zerstören und einfach bloß Adidas mit Rindsleder aus anderen Gebieten beliefern.

Man kann nur hoffen, dass nun auch andere Unternehmen wie Adidas, Nike und Geox handeln und nachziehen. Außerdem wäre eine unabhängige Kontrollstelle sinnvoll. Diese könnte Produkte entsprechend zertifizieren.